Was macht eine ...
... Hochzeit zu einem echten Festival of Love?
Ist es das perfekte Kleid? Oder das perfekte Blumengesteck? Der perfekte Ablauf oder die perfekte Location? Drinnen oder Draussen?
Mehr durch einen Zufall bin ich zur Traurednerin einer Doppelhochzeit geworden. Ich war aus unterschiedlichen Gründen emotional involviert und hatte, je näher der Tag rückte, einen echten Respekt vor der Aufgabe.
An einem Mikrofon stehen und Events eröffnen, Gruppen leiten oder Menschen bewegen, das war mir bekannt. Aber ein emotionales Fest der Liebe zu begleiten, das war mir neu.
Bevor es dazu kam, musste erstmal die Rede geschrieben und der Rahmen festgelegt werden. Das Gespräch mit den Brautpaaren verlief entspannt und persönlich in einem Biergarten in München. Allerdings wurde ziemlich schnell klar, dass sich alle zwar im Grundsatz einig waren, aber die Vorstellungen und Ideen dann doch in ziemlich unterschiedliche Richtungen gingen. Es waren ja auch 4 verschiedene Personen!
Zuletzt beendete der Bräutigam das Gespräch mit den Worten...“also der Job ist an dem Tag der schwierigste...ich möchte den nicht haben“!
Mit diesem Druck setzte ich mich hin und suchte den roten Faden für die Rede. Den fand ich erstmal nicht. Also schrieb ich die besten Freunde an. Ich wartete und wartete und nach mehrmaligen auffordern, tröpfelten die Emails ein.
So begann ich zu schreiben und aus allen Puzzlestücken ein Ganzen zu gießen. Immer wieder wurde die Rede weggelegt und wieder angefasst. Sie wuchs langsam zu etwas ganz Persönlichem, mit dem Ziel, dass es den Brautpaaren gefallen sollte.
Der Tag der Tage kam. Die Tische waren wunderschön gedeckt. Haare, Make Up, Dress perfekt abgestimmt. Die Gäste reisten an und alle fanden sich auf der Wiese unter freiem Himmel ein.
Dann ging es los. Wir Trauredner empfingen die Gäste, gaben erste Instruktionen für den Ablauf und waren freudig gespannt auf das, was bevorstand. Die Trauzeugen gaben mit Daumen hoch das für uns eindeutige Zeichen, dass alle auf Position waren und wir gaben wiederrum den Sängerinnen das Go. Und dann warteten wir, die Sängerinnen starteten einfach nochmal von vorne und von vorne.... irgendwann unterbrach ich das Ganze wieder und fragte, ob die Bräute denn evtl. noch gar nicht fertig und auf dem Weg zu uns waren.
Vor lauter vorfreudiger Aufregung hatte nämlich die Trauzeugin die Daumen hoch gehalten, obwohl noch gar niemand fertig war. Also setzten wir uns erstmal wieder zu den Herren und sprachen mit der Gästecrowd. Diese hatte gemütlich auf den Perserteppichen Platz genommen. Die Kinder spielten Fangen und es war ein außergewöhnliches Bild einer fröhlichen Hochzeitsgesellschaft.
Dann endlich...die Bräute waren da und wir konnten loslegen. Der Schwiegervater dachte das auch und lies eine Drohne starten. Leider genau hinter den Gästen, was dazu führte, dass in den letzten Reihen vermutlich nicht mehr so viel verstanden wurde. Aber auch das wurde mit viel Gelächter überspielt. Irgendwann war die Drohne dann wahrscheinlich kaputt.
Die Hinleitung zum ersten Paar war geschafft, die ersten Tränen gekullert und dann sollten die Traugelübde gesprochen werden. Genau in diesem Moment öffnete der Himmel die Pforten und es regnete in Strömen. Der Blick auf das Wetterradar, die Entscheidung die Wiese zu verlassen und es irgendwo drinnen weiterlaufen zu lassen beschäftigten uns Trauredner. Einige der Gäste flohen unter Büsche, Bäume und was da sonst noch so zu finden war. Die meisten hoben aber die Teppiche nach oben und begannen zu singen – 10 Minuten lang. Bis der Regen wieder aufhörte.
Alle waren irgendwie nass geworden, es herrschte ein totales Durcheinander. Wo waren nur die Ringe, die durch die Menge gegeben wurden, um die besten Wünsche dort hinein zu packen? Es wurde gelacht und geweint. Am Ende hörten wir vier herzergreifende Traugelübde. Die Ringe wurden getauscht, es wurde geküsst und Lavendel in die Luft geworfen.
Die Sonne schien, der Regenboden strahlte über der Lichtung.
Es war ein Fest der Liebe, das jeder spürte. Wir hatten alle die Nerven bewahrt, die Geschehnisse angenommen, genauso wie das Leben eben spielt. Die Dinge, die mal nicht so laufen mit Humor, positiven Gedanken und der Freude am Leben anzunehmen, das macht ein echtes FESTIVAL OF LOVE aus!
Und dann gingen alle zum open Air aufgebauten Dinner und es wurde ignoriert, dass der Regen natürlich alles durcheinander gebracht hatte und man mit dem Hintern auf nassen Bänken saß.
Love...Life...Music...



